„Wir sind ein Haus, in dem Kinder forschen“

Kinder sind von Natur aus neugierig, staunen über naturwissenschaftliche Phänomene und gehen diesen mit spannenden Fragen nach. Wir im Fröbel-Integrationskindergarten Am Kulkwitzer See unterstützen diesen Wissensdurst der Kinder durch gemeinsames Forschen und Entdecken. Experimente, Projekte und die Arbeit mit vielfältigen Materialien sind in unserem pädagogischen Alltag fest verankert.

Durch die Kooperation von Fröbel mit der Stiftung Kinder forschen können unsere Erzieher*innen regelmäßig an Workshops teilnehmen, in denen wir immer neue Themen und Anregungen an die Hand bekommen. Die Kinder unserer Einrichtung erleben dadurch Naturwissenschaft, Mathematik und Technik auf faszinierende und spannende Weise.

Stiftung Kinder forschen

Mehr Informationen zur Arbeit der Stiftung Kinder forschen unter www.stiftung-kinder-forschen.de/

Ein neues Tier zieht ein

Wir züchten Stabschrecken

An einem Morgen im Mai entstand im Morgenkreis der Wirbelwinde eine spannende Unterhaltung darüber, welche Tiere überhaupt zu Hause gehalten werden können und welche besser nicht. Passt ein Pferd in ein Kinderzimmer? Ist es eklig einen Frosch im Wohnzimmer zu halten? Diese Fragen und viele mehr schwebten in den Köpfen der Kinder, bis eines entgegnete, ob man nicht auch im Kindergarten ein Gruppen-Haustier haben könnte.

Beim gemeinsamen Philosophieren wurden verschiedene Faktoren besprochen und miteinander verglichen. Wie groß darf das Tier im Kindergarten sein? Wer fühlt sich womit wohl oder unwohl? Wer kümmert sich am Wochenende um das Tier und wer besorgt das Futter?

Gemeinsam mit der Erzieherin kamen die Kinder zu dem Entschluss, dass das Tier nicht zu hohe Ansprüche in seiner Haltung haben sollte, um ihm gerecht werden zu können. Denn verschiedene Tiere brauchen unterschiedlich viel Platz, Pflege und Equipment. So entstand die Idee eines etwas ungewöhnlichen, aber nicht weniger spannenden Gruppen-Haustieres: Die Stabschrecke.

Der Vorschlag wurde anschließend aufgegriffen und in die Tat umgesetzt. Die Kinder und die Erzieherin suchten gemeinsam im Internet nach Möglichkeiten, wie die Tiere in die Gruppe kommen können. Nach intensiver Recherche fanden sie heraus, dass man die kleinen Eier der Stabschrecken durch nur einen Mausklick bestellen und anschließend selbst züchten kann.

Im Kindergarten angekommen, waren alle ganz aufgeregt über die klitzekleinen Eier und die zwei geschlüpften jungen Stabschrecken (Nymphen genannt). In regelmäßigen Sitzungen wurde besprochen, was die Tiere brauchen und wie sie sich verhalten. Gemeinsam wurde ein Steckbrief erstellt und im Aufzucht-Netz  das Futter, Wasser und ein Behälter für die Eier bereitgestellt.

Da die Entwicklung rasch voranschreitet und die Tiere sich beim Wachsen häuten, wurde demokratisch der Freitag als Mess-Tag bestimmt. Dabei nimmt eine freiwillige Person die Stabschrecke ganz vorsichtig auf die Hand, damit sie mit dem Lineal vermessen werden kann.

Eines Morgens fanden die Kinder sogar die abgefallene Haut, aus der eine der Nymphen schon herausgewachsen war. Es ergaben sich viele spannende Gespräche darüber, ob Menschen sich auch häuten können und bei welchen Tieren das ebenfalls geschieht.

Kinder, die den Tieren anfangs skeptisch gegenüberstanden, trauen sich nun sie auf die Hand zu nehmen und entwickeln mehr und mehr ein positives Verhältnis und Bewusstsein für die kleinen zerbrechlichen Tiere und Vertrauen in sich selbst. Das gemeinsame Erkunden der Umgebung auf der Suche nach Brombeerblättern als Futter schweißt die Gruppe zusammen und trainiert die Achtsamkeit der Kinder. Dabei werden Aufgaben gerecht untereinander verteilt.

Ein Highlight war das Schlüpfen des ersten eigenen Nachwuchses. Staunend wurde die kleine Stabschrecke unter der Lupe beobachtet und  alle waren sehr stolz.

Als das Aufzuchtnetz für die liebgewonnenen Tiere langsam zu klein wurde, wurde ein artgerechtes Terrarium angeschafft und gemeinsam eingerichtet. So können nun alle Besucher*innen des Kindergartens einen Moment innehalten und beobachten.